Von Plovdid aus fuhren wir heute weiter in Richtung Silvengrad, wo der Grenzübertritt in die Türkei erfolgte. Die Einreise in die Türkei war bisher am kompliziertesten. Erstmals wurden auch die Auto-Dokumente überprüft und wir wurden zusammen mit einem spanischen Radfahrer zur Gepäckkontrolle geschickt. Die zuständige Dame war ziemlich erstaunt darüber, dass wir zu ihr geschickt wurden und hatte offensichtlich kein Interesse daran, unsere dreckigen Kleider, das nasse Zelt und weitere tolle Dinge, welche wir mitführen, zu kontrollieren. Somit wurden wir auch an dieser Grenze vom mühsamen Ein- und Ausräumen des ganzen Wagens verschont.

Als nächstes Stand ein Abstecher nach Istanbul auf dem Programm. Unser Plan war es, in Istanbul die Einladung für Turkmenistan in ein Transitvisum umzuwandeln und anschliessend einige Stunden durch die Altstadt von Istanbul zu schlendern. Da wir uns unterwegs jedoch mehrere Male verfahren hatten und unterwegs im Stau standen, gerieten wir in Zeitnot. Als wir in Istanbul ankamen, hatte die turkmenische Botschaft bereits geschlossen. Nichtsdestotrotz genossen wir einen autofreien Nachmittag in Istanbul und besichtigten unter anderem die Hagia Sophia, die blaue Moschee und den Bazar. Unseren Hunger stillten wir in einem der zahlreichen Kebab-Restaurants. Trotz mehrmaligen Nachfragen, ob der Kebab auch wirklich ohne Schaffleisch serviert würde, standen wir schlussendlich vor drei Tellern Schaffleisch. Nun ja, wir leben noch, auch wenn wir den Verzehr von Schaffleisch möglichst lange heraus zu schieben versuchten.

Istanbul ist bisher definitiv eines der Highlights unserer Reise. Die paar Stunden, welche wir in der Innenstadt verbringen konnten waren viel zu kurz. Ein weiterer Städtetrip somit auf unserer Wunschliste ;)

Bei der Fahrt raus aus Istanbul durften wird den wohl amüsantesten Stau erleben, den es gibt. Alle Fahrer, ob in LKW, Lieferwagen, Familienkutschen oder aufgemotzten BMW‘s unterwegs, schienen sich an uns zu erfreuen. Uns wurde zugewinkt, gehupt, zugerufen und ab und zu auch mal ernsthafte Versuche gestartet, von Autofenster zu Autofenster ein Gespräch zu führen. Sogar die Passagiere im völlig überfüllten Linienbus lachten uns zu.

Mit der Absicht, etwas günstigeres Benzin abseits der Autobahn zu finden, verliessen wir die Autobahn zwischen Izmit und Adapazari. Zu unserem grossen Erstaunen fanden wir wenig später im kleinen Dorf Kirkpinar-Sapanca sogar eine Migros. Wer hätte dies gedacht? Schnell wurden nebst dem Tank auch unsere Nahrungsmittelvorräte wieder aufgefüllt. Während dem Einladen kam plötzlich ein Mann laut zurufend auf uns zugelaufen. In breitem Zürideutsch stellte sich Mustafa, wie der Mann hiess, vor und wollte so ziemlich alles über unsere Reise wissen. Es stellte sich heraus, dass Mustafa vor etwa 30 Jahren aus dem kleinen Dorf wegzogen ist und mit seiner Frau und seinen Kindern nun in Rüti lebt. Mustafa war die gelebte Gastfreundschaft in Person. Nach einem kurzen Smalltalk und Kontaktaustausch wollte er uns gleich zum Abendessen zu sich nach Hause einladen. Leider mussten wir ablehnen, da wir noch einige Stunden Autofahrt vor uns hatten. Schade, wir wären wirklich gerne mit Mustafa und seiner Familie zusammengesessen.

Etwa 100 Kilometer später machten wir uns dann auf die Suche nach einem Rastplatz, wo wir ungestört kochen und schlafen konnten. Nach etwa einer Stunde brachen wir die aussichtslose Suche ab. Nirgends konnten wir einen Platz abseits von Häusern und Industrie finden. Fast am verhungern machten wir deshalb Halt auf einem Rastplatz einer Passstrasse. Dort genossen wir eine warme Bouillonsuppe mit Gemüseeinlage. Dank Stefan funktioniert der Benzinkocher nun wieder einwandfrei. Rohkost und Fastfood gehören der Vergangenheit an. Ab sofort kommt wieder die Pandanauten-5-Sterne-Küche zum Zug.

Gestärkt von der Suppe und etwas erholt von den vielen Stunden im Auto, beschlossen wir uns, die Nacht durchzufahren. Da wir weit und breit keine Möglichkeit fanden, unser Camp aufzuschlagen, machte es mehr Sinn, die knapp 400 Kilometer bis nach Samsun noch durchzufahren und dann an einem Strand entlang des Schwarzen Meeres einen längeren Halt einzulegen.

Und zum Schluss noch dies:
Die Pandanauten-5-Sterne-Küche empfiehlt: Bouillonsuppe mit Rüebli, frischen Frühlingszwiebeln und Champignons. Dazu frisches Brot aus der türkischen Migros.