Da heute noch etliche Kilometer bis zur iranischen Grenze vor uns lagen, mussten wir bereits früh aus den Federn. Bereits um 5 Uhr morgens war aufstehen und zusammen packen angesagt. Anschliessend fuhren wir mit etwas gemischten Gefühlen weiter Richtung Osten. Wir wurden seit unserer Reise mehrmals gewarnt wie schwierig und mühsam der Grenzübertritt in den Iran sei. Auch die einschlägige Reiseliteratur machte uns diesbezüglich nicht gerade Mut. Aus diesem Grund stoppten wir unterwegs noch einmal, um unser Auto gründlich aus- und neu einzuräumen. Ungemütlichen Überraschungen bei einer allfälligen Kontrolle wollten wir so zuvor kommen, ist doch im Iran beispielsweise die Einfuhr von Alkohol jeglicher Art strengstens verboten.

Nach getaner Arbeit fuhren wir weiter in Richtung Erzurum bis an die Iranische Grenze. Laut Reiseführer ist es für Fremde im Iran schwierig an Benzin zu kommen, da hierfür etwas Ähnliches wie Rationsmarken vorhanden sein müssen. Sicherheitshalber füllten wir deshalb an der letzten Tankstelle unseren Tank sowie einen der Kanister nochmals auf. Ein paar Kilometer vor dem letzten Dorf auf türkischer Seite kam uns ein italienisches Team mit drei Fahrzeugen entgegen. Das Team hatte sich kurzfristig bei der Routenwahl kurzfristig um entschieden, anstatt über Georgien und Aserbaidschan via Iran nach Turkmenistan zu fahren. Leider ohne Visa, was die drei Fahrer allerdings erst an der iranischen Grenze realisiert hatten. Nun mussten alle nach Erzurum zurückkehren, um dort auf der iranischen Botschaft ein Expressvisum zu beantragen. Wenn das nur gut geht. Ob das notwendige Carnet de Passage in Ordnung ist, wissen wir auch nicht…

Sowohl die Warnungen vor den Grenzformalitäten als auch die Sache mit den Rationsmarken für Benzin stellten sich als völlige Fehlinformationen heraus. Die Einreise in den Iran war nur unwesentlich komplizierter als jene in die Türkei. Bereits von Beginn weg halfen uns zwei Herren mit den verschiedenen Formularen und Büros, welche wir aufsuchen mussten. Alles gegen eine kleine Bezahlung natürlich. Insgesamt dauerte der Grenzübertritt inklusive Wartezeiten und Schlange stehen nur gerade eineinhalb Stunden. Auch ein weiteres Team aus Italien, welches wir am Grenzübergang kennengelernt haben, wurde innert weniger Minuten durch die Grenze geschleust. Wer schon einmal in Südamerika war, weiss wie lange dort die Einreise von einem Land ins nächste manchmal dauern kann.

Das einzige Paket, welches die Dame vom Zollbüro kontrollieren wollte, war die Schachtel mit Willisauer Ringli, welche wir von der Hug AG gesponsert bekamen. Hoffen wir, dass die Grenzübertritte bei den übrigen Ländern auch so unkompliziert sein werden.

Bereits nach wenigen Metern auf iranischem Boden wurden wir von einem Polizisten herzlich willkommen geheissen. Anstatt uns mit irgendwelchen unmöglichen Forderungen zu konfrontieren, wünschte er uns einen guten Aufenthalt und bot uns an, mit der Reiseroute weiterzuhelfen. Entlang der Strasse riefen uns immer wieder Leute zu. Zeitweise kamen wir uns vor wie Musikstars, welche in ihrer Limousine unterwegs zum nächsten Rockkonzert sind.

Von der Grenzstadt Bazargan aus fuhren wir weiter in Richtung Tabriz, wo wir eigentlich heute Nacht übernachten wollten. Aufgrund der erneuten Zeitverschiebung von eineinhalb Stunden beschlossen wir jedoch, unser Nachtlager vorher aufzuschlagen. Wir haben uns vorgenommen, in Zukunft nicht mehr nach Einbruch der Dunkelheit zu fahren. Bisher hatten wir mehrere fixe Termine einzuhalten, weshalb wir mehrfach bis weit in die Nacht hinein unterwegs waren.

Das auf dem Weg gekaufte Gemüse, sollte später als leckeres Gemüse-Curry auf unseren Tellern landen. Sollte. Ohne Currypulver kein Gemüse-Curry, dafür aber leckeres Veggie Reispilaw. Im improvisieren sind wir mittlerweile Experten. Ein herrlicher Sternenhimmel rundete den heutigen Tag ab. Zufrieden und glücklich über die einfache Einreise und den warmen Empfang im Iran schliefen wir bei knapp 30 Grad in unseren Schlafsäcken ein.

Und zum Schluss noch dies:
Die Pandanauten-5-Sterne-Küche empfiehlt: Kein Gemüse-Curry. Aber dafür ein herzhaftes Reispilaw mit Rüebli, Kartoffeln, Auberginen, Peperoni und Knoblauch. Dazu Gurkensalat.