Treffpunkt 8 Uhr morgens. Pünktlich um halb Neun traf auch der letzte von uns bei Daniel ein. Die letzten Dokumente ausgedruckt, die zuvor vergessenen Utensilien noch eingepackt und allen Anwesenden Tschüss gesagt, fuhren wir los Richtung Ettiswil um unser Konto zu plündern. Nun war es an der Zeit den Tachometer auf Kilometer Null zu stellen und endlich Richtung England aufzubrechen.

Da unsere Pässe vor einigen Wochen von der deutschen Zollbehörde blockiert und festgehalten wurden, waren unsere Visa etwas in Verzug. Daher haben wir mit dem Konsularbüro abgemacht, dass wir die Pässe direkt in Bern abholen. Gesagt, getan. Als jeder von uns endlich seinen Pass, das Herzstück unserer Reise, mit allen Visa in den Händen hielt, kam der Schock. Stefan’s Kommentar dazu: „Öhmm… send do etz aber ned d Föteli vertuuscht, oder?“… Die iranische Botschaft hat die Passfotos von Daniel und Stefan verwechselt. Daniel’s Visum mit Stefan’s Fotos klebt in Daniel’s Pass und umgekehrt. Natürlich handelten wir sofort, nahmen die 5 Minuten Fussmarsch auf uns und statteten der iranischen Botschaft einen Besuch ab. Glücklicherweise konnte der konsularische Mitarbeiter unsere Visa innerhalb einer Stunde neu ausstellen. Rund 40 Minuten später lagen die Pässe wieder in unseren Händen und siehe da, alles war so wie es sein sollte. Das Versehen mit den Pässen hat uns zwar geärgert. Wir freuen uns nun aber umso mehr auf den Iran und die so viel gerühmte Gastfreundschaft der iranischen Bevölkerung. Nun fehlt nur noch das Visum für Turkmenistan, welches wir aber ohne Probleme erhalten sollen, da wir einen offiziellen Einladungsbrief zu Händen haben. Fingers crossed!

Nach dem Gastauftritt in Bern fuhren wir via Schweizer Jura an die französische Grenze. Die französischen Grenzbeamten schenkten uns kaum Beachtung. Das wird sich aber sicherlich bald ändern ;)

Zwischendurch heiss wie in einer Sauna, ab und zu ein kurzer Regenguss und teilweise starker Wind. Trotz schlechten äusseren Bedingungen kamen wir gegen 10 Uhr abends in Troyes, südwestlich von Paris, an. Schnell wurden Zelt aufgestellt, die Schlafsäcke ausgerollt, der Tisch gedeckt und das Spaghettiwasser auf unserem Benzinkocher aufgesetzt. Dann geschah der nächste Zwischenfall. Es war ja wirklich nur eine Frage der Zeit bis das nächste Problem auftaucht. Die Nahrungsmittel, schön geordnet im Kofferraum verstaut, konnten nicht ausgepackt werden, da der Kofferraum klemmte. Manuel meinte dazu nur: „Hmm... ergendwie god dä Kofferruum gar ned uf…“. Nach langem herumhantieren öffnete sich endlich das Türchen doch das Schloss ist nun definitiv nicht mehr zu gebrauchen. Zum Glück haben wir genügend Gummischletzer mitgebracht.

Für diejenigen unter euch, die ihre Sommerferien im Tessin oder sonst wo auf dem Campingplatz verbringen, ein guter Ratschlag: Baut euer Zelt nicht neben einer Familie mit einem kleinen Schreihals der die ganze Nacht keine Ruhe gibt auf! Da wir beim Einkauf das kühle Blonde vergessen haben, ist der Karton Met, der eigentlich für das Festival of Slow bestimmt war, mittlerweile auch schon halb leer.

Wenn man so lange im Auto unterwegs ist wie wir, werden die Gespräche mit der Zeit immer bizarrer. Unwichtige Dinge können uns plötzlich stundenlang beschäftigen. Unter anderem auch komische Fragen. Unsere Frage des Tages lautet: Wie viele Kalorien verbrennt ein ausgewachsener, männlicher afrikanischer Elefant täglich? Und wie schwer wird denn überhaupt ein solcher Elefant.

Und zum Schluss noch dies: Die Pandanauten-5-Sterne-Küche empfiehlt das Tagesmenu vom 11. Juli 2012: Tomaten-Spaghetti mit Basilikum und dazu ein Glas lauwarmen Met.