Die erste Nacht auf der Insel war alles andere als gemütlich. Heftige Regengüsse prasselten auf unser Zelt nieder und der Wind machte es unmöglich, die Nacht durchzuschlafen. Immer wieder fielen irgendwo auf dem Campingplatz Gegenstände um und der Wind drücke das nasse Aussenzelt an unser Innenzelt. Glücklicherweise hat auch Petrus ab und zu mal Erbarmen: Am Morgen wurden wir doch tatsächlich von der Sonne geweckt. Mit den wärmenden Sonnenstrahlen kehrte auch das Lachen in unsere Gesichter zurück. Endlich konnten wir unsere nassen Jacken und Hosen etwas trocknen.

Doch England wäre nicht England ohne Regen. Schon bald goss es wieder wie aus Kübeln. Dann halt auf nach Goodwood. Auf dem Zeltplatz waren erst wenige Teams. Nach und nach trafen weitere Teilnehmer ein. Die meisten stammten aus Grossbritannien, Kanada, Australien oder Neuseeland. Auto für Auto wurde begutachtet und neue Freundschaften geschlossen. Bei zwei amerikanischen Teams schien der Geldbeutel offensichtlich locker zu sitzen. Zwei Subaru Forester wurden aufwändig zu Shoebarus umgebaut, mit überdimensionierten Schnürsenkel auf der Haube und einem Klappzelt auf dem Dach. Natürlich gehörte auch eine passende Autonummer dazu: „rgt shoe“ und „lft shoe“. Ein weiterer Amerikaner liess sogar einen mächtigen Pick-Up aus Amerika einschiffen – und erhielt dafür von den Rennorganisatoren einen Pussy-Award überreicht. Wo bleibt denn das Abenteuer mit einem solchen Gefährt?

Selbstverständlich hielt der Regen den ganzen Tag und auch den Abend über an. Das Festival of Slow wurde so schon bald zum Festival of Mud und Ritle verwandelte sich mehr und mehr in einen eckigen Klotz voller Schlamm. Mit jedem vorbeifahrenden Fahrzeug kamen einige Spritzer mehr dazu. Am frühen Abend trafen unsere deutschen Kollegen vom Team „Dukes of Hessen“ in Goodwood ein. Per Zufall erspähten wir sogar einen Motorradfahrer aus Zürich, welcher bereits vor zwei Jahren an der Mongol Rally teilgenommen hat. Damals mit einem Daihatsu. Auch ihm hat der Regen zugesetzt, ist es ja nicht gerade angenehm bei diesem Wetter stundenlang auf dem Motorrad zu sitzen. Einem Australier erging es weniger gut. Sein knapp 30 Jahre alter Seitenwagen-Töff hat schon in Goodwood den Geist aufgegeben. Immer wieder dürfen wir für den Panda Komplimente entgegennehmen, was nicht nur Autodoktor Stefan mächtig stolz macht. Scheint, dass so einige Teilnehmer uns unsere Ritle neidisch sind.

Ach ja: Wir haben heute die Zusage der turkmenischen Botschaft erhalten, dass wir mit Transitvisa durch Turkmenistan fahren dürfen. Gott sei Dank! Jetzt steht unserer Reise in die Mongolei definitiv nichts mehr im Weg.

Lessons learned: traue nie dem englischen Wetter. Auf Sonne folgt Regen und auf den Regen noch mehr Regen.

Und zum Schluss noch dies: Die Pandanauten-5-Sterne-Küche empfiehlt gegrilltes Poulet von Sainsbury (zwei Stück für 7.50 GBP) mit Ketchup und Frühlingszwiebeln vom Vortag. Dazu passend nach nichts schmeckendes Toastbrot für Leute ohne Zähne.