Heute mussten wir früh aus den Federn. Nach nur fünf Stunden Schlaf hiess es Schlafsack zusammenrollen und Zelt packen. Um 7 Uhr sassen wir schon wieder im Auto und fuhren weiter Richtung Osten. Die vorher so fruchtbare, grüne Landschaft wurde immer trockener. Sandsteinformationen waren nun am Horizont auszumachen. Auch die Häuser veränderten sich allmählich. Mehr und mehr bestanden die Dörfer nur noch aus eingeschossigen Lehmbauten. Ziegen, Schafe und Kühe weideten wo immer es ihnen gerade so passte. Die drückende Hitze hatte zur Folge, dass kaum ein Mensch auf dem Feld war oder irgendwo die Strasse entlang lief. Betrieb herrschte nur auf der Autobahn.

Oder auf den Tankstellen. Dieses Mal hatten wir es aber mit ziemlich schrägen Typen zu tun. Schnell wurde unser Auto belagert und mit neuen Unterschriften versehen. Die jungen Männer quasselten ununterbrochen in lautem Farsi und stopften sich trotz Ramadan mit Glace, Chips und Süssigkeiten voll. Einer von ihnen wollte gar seine Halskette gegen jene von Daniel tauschen. Ein anderer versuchte sich mit Manuels Baseballcap aus dem Staub zu machen. „Nichts wie weg von hier“, dachten wir und machten uns auf und davon.

Zurück auf der Strasse, trafen wir unsere tschechischen Mitstreiter wieder, welche mit zwei umgebauten Skodas unterwegs sind. Anders als wir, fahren die Tschechen ihre Autos wieder nach Hause. Auf dem Rückweg jedoch über Russland, die Ukraine und Rumänien. So werden aus 15‘000 Kilometer dann schnell mal 30‘000 Kilometer. Und dies alles in knapp 2.5 Monaten.

Kurz vor dem Ziel verschaltete sich Stefan. Seither macht Ritle im fünften Gang komische Geräusche. Als Autodoktor ist sich Stefan aber sicher, dass es sich um nichts Schwerwiegendes handelt. Verglichen mit den Problemen anderer Teams, ist ein leichtes Rattern nur eine Bagatelle.

Da wir die letzte Nacht im Iran im Hotel verbringen, konnten wir vor dem Grenzübertritt nach Turkmenistan nochmals alle Akkus laden und unsere Wäsche waschen. Auch bezüglich Internet wurden wir fündig. Umso weiter man sich von den grösseren Zentren entfernt, desto schwieriger wird es, eine funktionierende Internetverbindung zu finden. Bis jetzt hatten wir immer Glück und konnten unsere Blogs regelmässig publizieren.

Am Abend stürzten wir uns noch einmal ins iranische Nachtleben. Wenn man dies denn als Nachtleben bezeichnen kann. Bier und Wein ist hier strengstens verboten und auch westliche Musik dröhnt nirgends aus den Boxen. So spielt sich das Nachtleben halt vorwiegend in den Kaffees und in den Stadtparks ab. Die Iraner scheinen Weltmeister im picknicken zu sein. Überall werden abends Teppiche und Tücher ausgebreitet und prall gefüllte Körbe mit verschiedensten Leckereien geteilt.

Da wir sowieso meistens picknicken, zogen wir es vor, auswärts essen zu gehen. Die Fleischspiesse vom Vorabend hatten es uns angetan. Zudem kochen wir meistens vegetarisch, da es aufgrund der Hitze relativ heikel wäre, Fleisch im Auto mitzuführen.

So gönnten wir uns ein letztes Mal leckere Fleischspiesse auf iranischem Boden und verbrachten die halbe Nacht damit, uns im nichtklimatisierten Hotelzimmer bei gefühlten 40 Grad Celsius im Bett hin und her zu wälzen.

Und zum Schluss noch dies:
Die Pandanauten-5-Sterne-Küche empfiehlt das Menu vom Vorabend.