Den heutigen Tag begannen wir gemächlich mit einer warmen Dusche und einem gemütlichen Frühstück in unserem Hotel. Obwohl wir wiederum zahlreiche Stunden auf der Strasse vor uns hatten, machte es keinen Sinn, bereits in aller Früh aufzubrechen, da wir so oder so noch auf unsere Wäsche warten mussten. Wegen der Liveschaltung nach Schötz haben wir uns für einmal eine Nacht im Hotel gegönnt und dies gleich dazu genutzt, unsere Wäsche zu waschen. Während der Nacht glich unser Zimmer so mehr einer Waschküche mit Wäscheleinen quer durch den Raum, als einem Schlafzimmer.

Am Frühstückstisch trafen wir ein spanisches Paar, welches ebenfalls an der Mongol Rally teilnimmt. Die beiden haben kein Visum für den Iran erhalten und müssen daher via Georgien und Aserbaidschan reisen. Ansonsten fahren sie mehr oder weniger dieselbe Route wie wir. Da die beiden allerdings nur vier Wochen Zeit haben, um in die Mongolei zu gelangen, ist es eher unwahrscheinlich, dass wir uns unterwegs nochmals treffen werden.

Gegen halb Zehn verliessen wir Samsun und fuhren der Schwarzmeerküste entlang nach Trabzon von wo aus wir die anatolischen Berge überqueren mussten, um nach Erzurum zu gelangen. Wie schon so oft zuvor, standen wir bei jeder Rast mit unserem gelben Auto im Mittelpunkt des Interesses. Ein Früchtehändler schenkte uns frische Haselnüsse, ein Deutschtürke gab uns Ratschläge für unterwegs und ein junger Mann, der längere Zeit für die Schweizer Post in Basel gearbeitet hatte, wusste sogar die Spezifikationen unseres Fahrzeuges. Die wohl aber amüsanteste Begegnung hatten wir auf dem Parkplatz bei einem Restaurant nahe der Passhöhe. Sämtliche Gäste und der Wirt unterschrieben auf unserem Fahrzeug und der Wirt redete unaufhörlich auf uns ein. Wir vermuteten, dass er seine Küche anpries und wollte, dass wir unterwegs Werbung für sein Restaurant machen würden. Die einzigen Begriffe, die uns bekannt vorkamen, waren Sish Kebap, Köfte, Soup und Pide.

Unterwegs genossen wir immer wieder die fantastische Landschaft. Nach jeder Kurve, Tunnel oder Hügelkuppe entdeckten wir kleine Paradiese, verlassene Siedlungen, gemütliche Plätze an kleinen Seen und ruhigen Flüsschen. Die Strasse heute war auch eine weitere Belastungsprobe für die Federn unseres Pandas. Die Passstrasse war teilweise in einem derart schlechten Zustand, dass es unmöglich war sämtliche Löcher in der Strasse zu umfahren. Auch Ritle kam nicht ohne Blessuren davon und verlor unterwegs die orange Abdeckung des linken Blinklichts. Wenn man allerdings bedenkt, dass andere Teams schon ganze Räder verloren oder Probleme mit der Achse hatten, sind wir ja nochmals glimpflich davon gekommen.

Kurz vor Erzurum fanden wir schliesslich einen geeigneten Platz zum übernachten. Abseits der letzten Siedlung gelegen, öffnete sich über uns der Himmel und wir konnten das erste Mal eine sternenklare Nacht erleben.

Und zum Schluss noch dies:
Die Pandanauten-5-Sterne-Küche ist wieder am „weibeln“ und empfiehlt wärmstens das heutige Tagesmenu: Gemüseeintopf à la „Was hemmer no grad ome“.

Für alle, die dieses leckere Gericht zu Hause nachkochen möchten, hier das Rezept: Kartoffeln, Rüebli, Peperoni, Zwiebeln und Tomaten in Würfel schneiden. Zwiebel und Knoblauch kurz anflemmen, anschliessend Kartoffeln und Rüebli hinzufügen und erhitzen bis es zischt. Dann den Rest hinzufügen, würzen und weich kochen (je nach Belieben). Bon appetit!