Heute wurden wir von lautem Traktorenlärm geweckt. Kurz nach Sonnenaufgang fuhren die Bauern auf ihre Felder. Wir wollten dem frühmorgendlichen Verkehr auf den Feldern nicht im Wege stehen, packten unsere sieben Sachen und machten uns aus dem Staub.

Die Fahrt führte heute durch ein Gebiet, welches ähnlich aussieht wie der Schweizer Jura. Die wilde Landschaft mit vielen kleinen Seen, Nadelwäldern und wilden Pferden weckte fast ein bisschen das Heimweh in uns. Bei einer kleinen Tankstelle machten wir kurz Rast. Im benachbarten Café bestellten wir Borsch, eine typisch russische Suppe mit Kohl und Randen.

Gestärkt von der heissen Brühe, wollten wir uns anschliessend wieder ins Auto setzen, als Daniel sah, dass im Café frischer Kumys ausgeschenkt wird. Kumys ist fermentierte Stutenmilch. Der Fermentierungsprozess dauert etwa 3 bis 4 Tage und danach weist die Stutenmilch einen Alkoholgehalt von 2 – 3 Prozent auf. Experimente mit lokalen Köstlichkeiten liessen wir aus Rücksicht auf unsere Mägen bisher bleiben. Da wir aber Kasachstan schon bald verlassen werden, bestellten wir heute doch noch ein Glas Kumys. Jeder nahm einen kleinen Schluck und verzog dabei heftig das Gesicht. Kumys ist wirklich nicht etwas für jeden Geschmack. Das säuerliche, weisse und nach Rauch riechende Gesöff hat einen leichten Kohlensäuregehalt. Wir konnten uns das zum Kumys gehörende Pferd wirklich bildlich vorstellen. Keine Ahnung, wie die Einheimischen es fertigbringen, täglich davon zu trinken.

Anschliessend fuhren wir weiter nach Kökshetau, einer kleineren Stadt zwischen Petropavlovsk und Astana. Den Stopp in Köksehtau nutzten wir für einen Abstecher an den Basar. Dort wollten wir uns nach Gemüse und einen Plastikbecken umsehen. Der Basar enttäuschte uns bezüglich Auswahl und Frische des feilgebotenen Gemüses gewaltig. In den bisherigen Ländern fanden wir auch ausserhalb der grossen Städte viel schönere Märkte. Immerhin fanden wir einen kleinen Laden, wo wir uns endlich ein Plastikbecken kaufen sollten. So kann in Zukunft auch der Wasserverbrauch beim Waschen etwas eingeschränkt werden.

Gemüse, Früchte und ein Internetcafé fanden wir schliesslich im Zentrum von Kökshetau. Wir mussten heute verschiedene Mails beantworten sowie die Bilder zu den letzten Logbucheinträgen hinzufügen. Ausserdem ist es immer wieder interessant, nachzuschauen, wo sich andere Teams gerade befinden.

Zurück beim Auto stellten wir fest, dass die Leute mittlerweile von sich aus Grussbotschaften auf Ritle‘s Front schreiben. Ritle ist wirklich ein Sympathieträger sondergleichen. Nicht zuletzt dank Ritle wird uns überall freundlich zugenickt und gerufen. Auch Polizeikontrollen und Grenzübertritte verlaufen dank unseres gelben Schmuckstücks meistens relativ unkompliziert und die Beamten sind zumeist vor allem darauf aus, mehr über die Leistung des Fahrzeugs zu erfahren, als über uns selbst.

Heute fanden wir etwas ausserhalb einer kleinen Bauernsiedlung den bisher tollsten Rastplatz. Zwischen Wald und einer Wiese mit Wildblumen gelegen, störten uns heute nicht einmal Stechmücken.

Und zum Schluss noch dies:
Die Pandanauten-5-Sterne-Küche empfiehlt: Teigwaren mit Kohl-Rüebli-Tomaten-Sauce.