Heute Morgen mussten wir früh aus den Federn. Wir haben zwar einen ungefähren Zeitplan für die Mongolei erstellt, verwendeten bei den Fahrzeiten allerdings die Busfahrzeiten aus dem Reiseführer. Die Busse hier sind einiges schneller unterwegs als wir in unserem gelben Panda. So benötigen wir Tag für Tag meistens 3 – 4 Stunden mehr als berechnet. Aus diesem Grund versuchen wir nun jeden Morgen spätestens um 7.30 Uhr loszufahren. Dies bedeutet zwischen 5.30 und 6.00 Uhr aufzustehen, Zelt zusammen zu packen, Kaffee zu kochen und Nutellabrote zu streichen.

Die heutige Etappe führte in die Provinzstadt Altai. Knapp 250 Kilometer mussten wir durch teilweise fast wüstenartiges Gelände fahren. Dabei legten wir auch einige Höhenmeter zurück. Unser Ausgangspunkt lag auf circa 1‘250 Meter über Meer, Altai auf etwa 2‘000 Metern.

Entlang der heutigen Strecke gab es zahlreiche Jurtensiedlungen. Diese befinden sich teilweise so abgelegen und weit weg von der nächstgrösseren Ortschaft, dass es für uns unvorstellbar ist, wie die Leute hier leben können. Alles muss in der Jurte Platz haben. Dusche gibt es keine und die Toilette ist nichts mehr als ein Loch im Boden mit ein paar Brettern oder Tücher rundherum. Wasser ist in dieser Gegend so oder so Mangelware. Wie die Menschen hier ihren Vitaminhaushalt im Lot halten ist für uns ein Rätsel. Denn Gemüse oder Früchte hier anzupflanzen kommt einem Kunststück gleich und selbst in den kleinen Gemischtwarenläden gibt es Früchte und Gemüse nur im Einmachglas oder als Konserve. Wir haben vorgestern sechs Äpfel gekauft und dafür umgerechnet beinahe 5 Franken bezahlt. Ein Preis, den sich wohl kaum ein Mongole leisten kann.

Für Kinder sind vorbeiziehende Ausländer sowas wie Samichlaus und Christkind in einem. Sobald ein Fahrzeug am Horizont erscheint, warten die Kinder an der Strasse, um die Fahrzeuge zu stoppen und nach kleinen Geschenken und Süssigkeiten zu fragen. Normalerweise verteilen wir unsere Guetzli, Kaugummis und ab und zu kleine Spielsachen. Heute gab es für die Kinder Trockenfrüchte, welche wir auf unserer Reise auf einem Basar erstanden hatten.

Nach fast 3 Stunden Fahrt mussten wir heute plötzlich abrupt stoppen. Beim Längslenker hatte sich die Stoppmutter gelöst, was eigentlich nicht passieren dürfte. Wahrscheinlich waren die ständigen Erschütterungen der letzten Tage zu viel des Guten. Aber wie schon so oft, hatte Stefan eine Lösung parat. Da sowohl Mutter als auch Schraube noch vorhanden waren, konnte er innerhalb einer Stunde alles wieder reparieren. Einzig die Spurstange ist noch etwas verbogen und muss bei der nächsten Gelegenheit ersetzt werden.

Immerhin konnten wir die Fahrt unbeschadet fortsetzen. Gegen 17.30 Uhr sind kamen wir endlich in Altai an. Die Mongol Rally Garage zu finden war nicht ganz einfach. Die uns zur Verfügung gestellte Karte führte uns erst einmal an einen völlig anderen Ort. Nach etwa 20 Minuten Suche fanden wir schliesslich die Werkstatt und trafen dort auf mindestens 15 andere Teams, welche irgendwelche Reparaturen zu erledigen hatten.

Auch wir mussten verschiedene Teile revidieren oder ersetzen lassen. Zusammen mit den Mechanikern ersetzte Stefan den linken Stossdämpfer und reparierte die Spurstange. Daniel und Manuel kümmerten sich zwischenzeitlich um den defekten Reifen, welcher nun mit einem Schlauch repariert wurde. Bei diesen offiziellen Mongol Rally Mechanikern ist es üblich, mit den Preisen zu verhandeln und Gegengeschäfte zu machen. So haben wir dir 86‘000 Tögrög, rund 60 Franken, gespart und dem Mechaniker unsere zweite Autobatterie und ein Werkzeugset übergeben.

Müde von der langen Fahrt und der Reparatur machten wir uns auf den Weg ins Hotel, in welchem bereits die Cocopellis abgestiegen waren. Viele andere Teams waren auch bereits dort. So zum Beispiel ein englisches Team in welchem ein Engländer mit Schweizer Wurzeln mitfährt. Seine Begeisterung für unseren Panda konnte er nicht verbergen.

Und zum Schluss noch dies:
Die Pandanauten-5-Sterne-Küche empfiehlt: Rindsgulasch mit Reis, Gurken und Pommes Frites in einer mongolischen Schnellimbissbude.