Morgenstund hat Gold im Mund. Nicht nur die iranischen Hirten müssen früh aus den Federn. Auch unsere Reisetage beginnen bereits kurz nach sechs Uhr morgens. Letzte Nacht haben wir in einem ausgetrockneten Bachbett abseits der Landstrasse übernachtet. Da wir zu wenig Wasser dabei hatten, mussten wir unsere Kochutensilien etwas später in einem kleinen Rinnsal abwaschen.

Von unserem Nachtlager aus fuhren wir weiter bis nach Tabriz, die Hauptstadt des iranischen Bezirks Aserbaidschan (nicht zu verwechseln mit dem Land Aserbaidschan). Von geordnetem Strassenverkehr kann im Iran nicht die Rede sein. Insbesondere nicht, wenn man in einer Millionenstadt wie Tabriz unterwegs ist. Wir hatten vor, in Tabriz den Basar sowie einige Moscheen zu besichtigen, mussten aber nach langen Minuten im Stadtverkehr feststellen, dass wir am Stadtzentrum schon lange vorbeigefahren sind. Aber wir wären ja nicht im Iran, wenn nicht an jeder Ecke irgendjemand seine Hilfe anbieten würde.

Genau so lernten wir Hamid kennen. Hamid, um die vierzig Jahre alt, verheiratet und Vater von zwei Kindern, ist von Beruf Business Consultant mit Fachgebiet Ölindustrie (na klar, wir sind ja im Iran). Auf unsere einfache Frage hin, welche Strasse den zum Stadtzentrum führen würde, organisierte er uns unverzüglich einen Privatparkplatz auf dem nahegelegenen Anwesen seines Vaters, eine private Stadtrundfahrt und gab haufenweise Reisetipps. So zogen wir zusammen mit Hamid‘s Kollegen und dessen altem Peugeot 406 los, um die Altstadt von Tabriz zu erkunden. Hamid’s Freund zeigte uns zwei Museen, zahlreiche verschiedene Abteilungen des jahrhundertealten Basars und die blaue Moschee, welche im 17. Jahrhundert von einem Erdbeben zerstört und in den Siebzigerjahren des letzten Jahrhunderts wieder aufgebaut wurde. Anschliessend fuhr er uns wieder zurück zum Haus von Hamid’s Vater, wo Hamid schon auf uns wartete. Natürlich wollte uns Hamid nicht ohne Stärkung weiterziehen lassen. So tischte er uns in der Wohnung seines Vaters frischen Joghurt und Fladenbrot auf und kaufte uns Cola und Orangensaft. Erst nachdem wir ihm mehrmals glaubhaft versicherten, dass wir nun wirklich gestärkt und erholt seien, liess er uns weiterziehen. Zurück beim Auto tauschten wir noch kurz die Adressen aus und machten letzte Fotos. Danach hiess es Abschied nehmen von Hamid. Noch nie hatten wir auf unserer Reise einen solch offenen und gastfreundlichen Menschen getroffen wie Hamid. Dieses tolle Erlebnis wird uns sicherlich noch lange in bester Erinnerung bleiben.

Der Iran ist trotz vieler fruchtbarer Täler ein eher trockenes Land. Um einer weiteren Wasserknappheit vorzubeugen, füllten wir heute zum ersten Mal den Wassertank auf dem Autodach (Vielen Dank an Michi und Rosi an dieser Stelle). Unser Nachtlager schlugen wir in der Nähe der Ortschaft Sarab auf. Zwei junge Iraner, die wir zuvor beim Bäcker getroffen haben, zeigten uns einen schönen Platz bei einem Aussichtspunkt. Am Abend bekamen wir dann nochmals Besuch von der Polizei, welche uns schon auf dem Weg zum Zeltplatz angehalten hat. Die drei Polizisten besuchten uns mehr aus Neugier, denn aus Gründen der polizeilichen Pflicht. Sie wollten wissen, wie es uns im Iran gefällt und ob wir ihre Unterstützung benötigen würden. Danach fragten sie uns allerlei Dinge über die Schweiz und die Mongol Rally. Hoffen wir, dass auch in Turkmenistan und Usbekistan die Polizisten so freundlich sind.

Und zum Schluss noch dies:
Die Pandanauten-5-Sterne-Küche empfiehlt: Das Menü für Leute ohne Zeit. Reisresten vom Vorabend mit türkischen Büchsen-Hacktätschli und Tomatensalat. Tipp: beim nachwürzen nicht sparsam sein.